Anbei ein paar Fakten, die belegen, warum es eben nicht den tatsächlichen Verhältnissen entspricht, dass die Frachtkonzerne ihre Flotten modernisieren werden:
- Die Anschaffungskosten alter Flugzeuge sind deutlich niedriger als neue Cargo Flieger. Neue sind um das 15-fache teurer.
- Alte, gebrauchte Flieger sind kurzfristig und ohne lange Wartezeiten verfügbar.
- Alte Flieger können nach Umbau noch ca. 20 Jahre genutzt werden.
- Im Frachtbetrieb bewirken moderne Flugzeuge keine wesentliche Kostensenkung, da sie längere Umlaufzeiten am Boden haben und meist für kürzere Verbindungen genutzt werden. Ihre hohen Betriebskosten relativieren sich daher stark. Durch die Kerosinsteuerbefreiung ist ein höherer Verbrauch zudem irrelevant.
- Das in Deutschland veraltetet und nicht mehr internationalen Standards entsprechende Fluglärmgesetz führt dazu, dass sehr laute Flugzeuge von den Frachtairlines dennoch eingesetzt werden können.
- Durch eine gute Wartung bleiben alte Flugzeuge zuverlässig und führen nicht zu hohen Instandhaltungskosten. So lassen sich zum Beispiel ein Airbus A300-600 (1983) oder eine McDonnell-Douglas DC-10 (1970) noch effizient betreiben.
- Vorteilhafte Schub- und Gewichtsverhältnisse führen dazu, dass sich alte Flugzeuge (Boeing 757 oder McDonnell-Douglas MD-11) in der Fracht effektiv nutzen lassen.
- Beispiele: Die Frachtflieger von Amazon sind im Schnitt 26,1 Jahre, die von FedEx‘ 22,6 Jahre und jene von UPS 20,1 Jahre. Die DHL bezieht gleichermaßen alte und ausgemusterte Frachtflugzeuge: Airbus A-330 und Boing 777.
In der Corona-Krise hat Amazon 68 alte, laute und schadstoffintensive Frachtflugzeuge dazugekauft, um konkurrenzfähig zu sein. Es verwundert nicht, dass Amazon sich in Leipzig niederlässt, um diese zu betreiben, denn hier sind Start- und Landeentgelte niedrig und es darf nachts geflogen werden. Die Cargo Firmen werden ihre Frachtflotten nicht modernisieren, nicht ohne politischen Druck. Wer so etwas behauptet, informiert die Öffentlichkeit nicht entsprechend den tatsächlichen Verhältnissen und agiert im höchsten Maße eigennutzorientiert. Insbesondere auch deshalb, weil Start- und Landeentgelte so ausgestaltet werden, dass der Betrieb von alten Flotten noch attraktiver wird. Wir haben also einen Nachbarn, der uns mit Lärm und Schadstoffen belastet und bewusst nicht der Wahrheit entsprechend kommuniziert. Ferner liegt er uns auch finanziell auf der Tasche, da er massiv Steuergelder in Anspruch nimmt.